Die aktuelle Corona Pandemie stellt die Wirtschaft vor große Herausforderungen. Die vorübergehende Schließung zahlreicher Unternehmen und die Produktionsstillstände gehen mit starken Umsatzeinbußen einher. Viele Klein- und Mittelständige Unternehmen stehen kurz vor dem aus. Fremdkapital scheint für zahlreiche Unternehmer die letzte sinnvolle Lösung. Aber welche Auswirkungen hat die Pandemie auf Kredite und das Bankensystem in Österreich? Folgend gehen wir genauer darauf ein.
Inhaltsverzeichnis
Maßnahmen der EZB
Die Europäische Zentralbank hat es sich zum Ziel gesetzt die Liquidität der Bankensysteme aufrecht zu erhalten. Die Geldübertragung soll möglichst reibungslos erfolgen. Nationalbankgouverneur Holzmann hat zunächst die Verantwortung auch an den Fiskus abgegeben.
Allerdings macht er deutlich, dass die Unterstützung der EZB bei Weitem nicht voll ausgeschöpft ist und ausreichende Mittel zur Verfügung stehen.
Banken sehen das Ganze kritisch
Während der Gouverneur nach der Krise, mit einer gestärkten Wirtschaft rechnet, gehen Banken von einer Rezession aus. So rechnet die österreichische Raiffeisenbank mit einer schrumpfenden Wirtschaft von 4,5 Prozent. Das österreichische Bankensystem bereitet sich auf die Auswirkungen der Corona Krise vor. Sie rechnet mit Kreditausfällen aufgrund Pleiten und zahlreicher Einkommensausfälle. Dennoch geht man in Österreich von keiner Bankenkrise aus. Alle Geldhäuser verfügen über gutes Kapital. Das zeigt sich auch an der Verdopplung der Eigenkapitalquote der Banken seit der letzten Finanzkrise.
So herrscht genügend Puffer für die aktuelle Krise. Etwaige Verluste können laut den Banken noch abgefangen werden.
Dabei möchte die Aufsicht der Finanzmärkte streng kontrollieren, wie viel Liquidität den einzelnen Banken zur Verfügung steht. Österreichische Banken haben demnach eine Meldepflicht, welche einmal wöchentlich erfüllt werden muss.
Aktuelle Ausgangslage der Banken
Die Ausgangslage der Banken wird als wesentlich besser angesehen, als in der Finanzkrise 2007. Dennoch wird mit starken Kreditausfällen kalkuliert. Die Raiffeisen Bank international möchte Unternehmen und privaten Haushalten, welche in Zahlungsschwierigkeiten geraten, Rückzahlungen stunden. Auch die Banken sollen eine maßgebliche Unterstützung erfahren.
Demnach wird der Spielraum der Banken, für eine individuelle Kreditvergabe, gelockert.
Erleichternde Kreditmaßnahmen
Zudem wird an aktuellen Konzepten gearbeitet, welche die Kreditvergabe erleichtern sollen. Im gleichen Zuge soll das Risiko der Banken nicht erhöht werden. Banken können Kredite als notleidend einschätzen. Demnach muss seitens der Banken höheres Eigenkapital geschaffen werden. Das ist vor allem notwendig, wenn der Kunde in Zahlungsverzug gerät, welcher 90 Tage übersteigt.
Unterstützung des Staates für Banken
Zudem möchte die österreichische Regierung Maßnahmen der Unterstützung ergreifen. Hierunter fallen beispielsweise Kreditgarantien. Kredite, welche seitens des Staates gewährt werden, benötigen kein Eigenkapital, das ist ein wesentlicher Vorteil. Banken müssen in diesem Fall kein vermehrtes Eigenkapital aufbringen.
Keine Bankenkrise
Spitzen Banker kommunizieren klar, dass in Österreich aktuell keine Bankenkrise herrscht. Die Unterstützungen der Regierung und der Europäischen Zentralbank sorgen dafür, die Banken ausreichend zu stabilisieren. So müssen diese nicht zwangsweise mehr Eigenkapital aufbringen. Die Liquiditätsengpässe der Kunden können durch Kreditstundungen und zusätzliche Kreditgewährungen ausgeglichen werden.
Hilfsprogramme
Aktuell gibt es noch keinen speziellen Coronakredit. Dennoch sind einige Hilfsprogramme in Planung. Selbstständige, Freiberufler und Kleinunternehmer sind von der aktuellen Krisensituation stark betroffen. Egal ob aufgrund fehlender Aufträge oder Quarantänemaßnahmen.
Aufgrund dessen gibt es aktuelle zahlreiche Hilfsprogramme, welche Unternehmer unterstützen sollen.
Unterstützung für Selbstständige
Klein- und Kleinstunternehmer sollen Darlehen erhalten. Der Vorteil: Anträge werden meist auf Anhieb bewilligt, wobei die Prüfung im Nachhinein erfolgt. Selbstständige mit bis zu fünf Mitarbeitern erhalten demnach eine Einmalzahlung von bis zu 9000 Euro.
Selbstständige mit bis zu zehn Mitarbeitern erhalten eine Einmalzahlung im Wert von bis zu 15.000 Euro. Beide Zuschüsse müssen nicht zurückgezahlt werden.
Unterstützung seitens des Staates
Aktuell sind auch Maßnahmen zum Schutz der Wirtschaft in der Diskussion. Sie dienen als Schutz der Beschäftigten und Unternehmen. Demnach soll die Kurzarbeit erleichtert werden, ein verstärkter europäischer Zusammenhalt stattfinden und eine zunehmende Flexibilität im steuerrechtlichen Bereich erfolgen.
Kurzarbeitergeld
Auch das Kurzarbeitergeld wird derzeit stark diskutiert. Sind keine ausreichenden Aufträge in den Unternehmen vorhanden, können diese Kurzarbeit beantragen. So können Auftragsschwankungen aufgrund der Coronakrise besser ausgeglichen werden.
Das Kurzarbeitergeld richtet sich nach dem Netto-Entgeltausfall. Demnach erhalten Beschäftigte 60 Prozent der Nettoentgeltdifferenz.
Unterstützung der KfW
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau wird die Banken weitestgehend unterstützen. Bisher benötigt ein beantragter Kredit über die Hausbank circa 14 Tage bis zur Bewilligung. Diese Beantragung soll über die KfW deutlich schneller erfolgen. Allerdings kann die Kreditanstalt die Kredite nicht direkt an die Antragssteller vergeben. Hausbanken müssen zwischengeschaltet werden. Dabei arbeitet die Anstalt eng mit den Banken zusammen.
Die KfW steht demnach für 80 Prozent des Kreditrisikos ein. Im Gegenzug erhält die Anstalt Garantien aus dem Coronapaket in Billionenhöhe. Die Banken tragen demnach nur noch ein Risiko von lediglich 20 Prozent. Allerdings sind keine wesentlichen Zinsersparnisse geplant. Die Höhe der Zinsen richtet sich nach der Kreditlaufzeit und der Bonität des Kreditnehmers.
Unterstützung von Klein- und Mittelständigen Unternehmen und Selbstständigen
Die KfW möchte demnach Selbstständige, Klein- und Mittelständige Unternehmen unterstützen. Der Kredit für Unternehmen ist an Voraussetzungen geknüpft. Diese müssen für mindestens fünf Jahre aktiv gewesen sein und einen Jahresumsatz von bis zu zwei Milliarden Euro erwirtschaftet haben. Der Kredit darf für Investitionen und die Finanzierung von Betriebsmitteln verwendet werden. Darunter fallen auch Ausgaben wie Gehälter, Löhne und die Zahlung von Mieten.
Ursprünglich waren die Kredite für Innovationen und Maßnahmen der Digitalisierungen bestimmt. Die Coronakrise ist Grund dafür, dass die Förderbank diesen Kredit auch für die Finanzierung laufender Ausgaben einräumt. Voraussetzung ist ein Jahresumsatz der Unternehmen von bis zu fünf Milliarden Euro.
Fazit: Aktuell herrscht keine Bankenkrise. Die Gewährleistung der Kredite ist durch ein gestärktes Eigenkapital der Banken gesichert. Zudem unterstützen Staat und Kreditanstalten die Hausbanken. Kredite, welche vom Staat gewährt werden gehen mit keinem gesteigerten Eigenkapital seitens der Banken einher. Die Banken können so Kreditstundungen und die Gewährung von Krediten einräumen. Aktuell gibt es noch keinen speziellen Coronakredit.
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Weitere Quellen: