Niedrige Zinsen stressen deutsche Banken

Das niedrige Zinsniveau hält weiterhin an und wird mehr und mehr zu einer Belastung für das gesamte Finanzwesen. Wie auf „focus.de“ zu lesen ist, haben die Deutsche Bundesbank und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht unlängst etwa 1.500 Institute genauer untersucht und dabei einem sogenannten Stresstest unterzogen. Verschiedene Situationen wurden dabei durchgespielt, um festzustellen, ob die betreffenden Institute auch für Krisen gewappnet sind. Zu diesen Szenarien gehörte unter anderem anhaltend niedrige Zinsen, wobei ebenfalls die Konsequenzen eines plötzlichen Anstiegs der Zinsen analysiert wurden.

Das Ergebnis des Stresstests fiel recht besorgniserregend aus, wie sich laut „focus.de“ zeigte. Die anhaltenden Niedrigzinsen erweisen sich als besonders bedrohlich und könnten die untersuchten Banken, die bezüglich der Bilanzsumme rund 25 Prozent des Bankenmarktes in der Bundesrepublik Deutschland ausmachen, innerhalb eines 5-Jahres-Zeitraums erheblich belasten. Insbesondere mittel- und langfristig leiden die deutschen Banken und Sparkassen demnach unter dem anhaltend niedrigen Zinsniveau. Ein Richtungswechsel ist dabei vorerst wohl kaum zu erwarten, so dass die Institute Strategien ausarbeiten müssen, um mit der Situation zurechtzukommen.

Verbraucher müssen mit höheren Bankgebühren rechnen

Dauerhaft niedrige Zinsen machen das Kerngeschäft von Kreditinstituten mehr oder weniger kaputt, denn Kreditzinsen sind eine zentrale Einnahmequelle. Zugleich nehmen immer mehr Verbraucher Abstand von klassischen Anlageformen, da sich das Sparen für sie schlichtweg nicht mehr lohnt. Für die Finanzwirtschaft sind somit längst schwierige Zeiten angebrochen, auf die die Institute bald reagieren müssen.

Wie auf „tagesspiegel.de“ zu lesen ist, könnte die gegenwärtige Situation für Verbraucher höhere Bankgebühren bedeuten. Die Institute wollen einen Einbruch ihrer Gewinne trotz der schwierigen Lage auf den Zinsmärkten verhindern und dürften demnach unter anderem durch eine Anhebung ihrer Gebühren reagieren. So geht der Bundesverband öffentlicher Banken davon aus, dass die Preise für Bankleistungen steigen werden. Auch eine Verringerung der Filialdichte könnte zu den Maßnahmen gehören, durch die die Banken gegensteuern wollen.